Moderne Objektive an noch moderneren Kameras!
Nach einem Systemwechsel steht der Knipser plötzlich vor einem ganzen Haufen Objektive, von denen manches in der Vergangenheit vom Munde abgespart wurde. Was tun mit der Sammlung von Altglas, deren Gebrauchtpreise angesichts des Trends zu Spiegellosen gefallen sind? Zwar weniger als die pfundigen Spiegelreflexen selbst, aber man bekommt selten das, was man einst ausgegeben hatte. Für die Linsen aus dem „analogen“ Zeitalter bieten sich für Fuji-Kameras ein ganzer Sack voll Adapter an. Angesichts der ausschließlich manuellen Arbeitsweise sind solche Zwischenringe technisch keine Herausforderung. Selbst für das in westlicher Hemisphäre eher seltene B-Bajonett aus DDR-Produktion kriegt man beim Chinesen was Passendes.
Was aber, wenn die technischen Raffinessen wie Autofokus, Belichtungsautomatik und Bildstabilisator zum Einsatz kommen sollen? Wechselt man nur innerhalb einer Marke, also z.B. von Canon EF auf RF, bietet der Hersteller selbst einen entsprechenden Adapter mit den nötigen Kontakten zur Datenübertragung an. Da das Auflagemaß der Spiegellosen aufgrund der fehlenden Spiegelkammer naturgemäß kürzer ist, ist die optische Seite simpel zu bewältigen. Und da Canon seine Objektive kennt, klappts auch mit der Verständigung zwischen den Systemen. Freilich lassen sich das die Hersteller teuer bezahlen. Solch ein Adapter kostet auf der Herstellerseite ab 300,- aufwärts, ist aber im Fachhandel schon für knapp 120,-€ zu kriegen. Greift man auf billige Fremdmarken wie Meike oder Viltrox zurück, ist das Harmonieren der Systeme nicht unbedingt gewährleistet.
Fringer EF-FX II Made in China
Wechselt man gleich das ganze Fabrikat, gestaltet sich die Lösung des Problems etwas schwieriger, denn der Hersteller möchte natürlich, dass man hauseigene Linsen verwendet. Die findigen Chinesen haben Antworten auf diese Frage. Fringer bietet zwei Adapter, mit und ohne Blendenring, an, die die Kommunikation zwischen den Systemen gewährleisten sollen. Der Preis mit etwa 195,-€ hält sich in Grenzen, wenn man es direkt im Reich der Mitte bestellt. Verbunden damit sind zusätzliche Kosten für Einfuhrzoll und Mehrwertsteuer, so dass man am Ende auf 230-240,-€ kommt. Die Wartezeit von etwa vier Wochen sollte auf jeden Fall eingeplant werden. Das chinesische Amazon-Pendent Alibaba bietet hierfür einen vorbildlichen Service mit Sendungsverfolgung und deutschsprachiger Kommunikation.
Tatsächlich funktioniert das Bauteil, wenn auch mit einigen Einschränkungen. Nach dem Objektivwechsel fährt der Tubus einmal vor und zurück, bei einigen Gläsern auch bei jedem neuen Fokussieren, um das System zu kalibrieren. Schnappschüsse sind insbesondere bei den längeren Röhren allenfalls mit einigem Fingerspitzengefühl und vorausschauender Bildkomposition zu realisieren. Fast alle mir zur Verfügung stehenden Linsen, selbst alte EFs aus vordigitaler Zeit, wurden problemlos erkannt. Einzig ein Tamron 70-300mm der preiswerten Sorte rührte sich überhaupt nicht. Die Blendenübertragung klappt problemlos und auch der Bildstabi funktionierte bei den meisten Modellen. Für ruhigeres Agieren, wie bei der Landschafts- und Architekturfotografie, aber auch ruhige Portraits, sind die Altgläser durchaus einsetzbar. Manches zeigt auch an einer modernen Kamera, was es drauf hat.