Made in Japan

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Teil 2

Bereits 1873 startete Rokusaburo Sugiura in Tokio mit dem Verkauf von fotografischem Zubehör. Die Cherry Hand Camera gilt als erste japanische Markenkamera, womit Konica wohl die älteste Kameramarke des fernen Ostens sein dürfte. Die Konica Auto-Reflex ist die erste Kamera mit automatischer Belichtungssteuerung. Die sowjetische Kiev 10 von 1964, deren Elektrik durch eine überdimensionale Selenzelle gespeist wird, wird bei dieser Betrachtung, wie so oft bei Technik aus dem „Ostblock“, außer Acht gelassen. Die Auto-Reflex hat das Zeitenrad an der Frontseite. Als spezielle Raffinesse befindet sich auf der Oberseite ein Hebelchen, mit dem man die Negative halbieren kann. Zugleich wird der Filmschritt um die Hälfte verkürzt.


Die Konica Autoreflex T2 kam 1970 auf den Markt und löste die Autoreflex T ab. Erkennbar ist das Modell allerdings nicht an der Bezeichnung auf dem Gehäuse. Die war geblieben. Da es jedoch ab 1973 eine T3 gab, wird das vorliegende Modell als T2 gesehen.
Die Veränderungen zum Vorgängermodell sind nur gering, von denen der Betriebsschalter am Auslöser in Verbindung mit einer Sperre noch die Wesentlichste sein dürfte. Die automatische Belichtung mit Verschlusszeitenpriorität war beim Vorgängermodell sensationell fortschrittlich und galt auch bei der T2 immer noch auf der Höhe der Zeit. Wenngleich die Kamera einigermaßen klobig wirkt, zeugt die Mechanik von der Kompetenz der Konstrukteure. Der in Mode gekommene Titan-Verschluss arbeitet typisch japanisch butterweich. Das 52mm Hexanon mit 1,8er Lichtstärke suchte damals ob der überragenden Abbildungsleistung seinesgleichen.


Die Konica Autoreflex A3 von 1973 ist eine deutlich abgespeckte Version der im gleichen Jahr auf den Markt gebrachten T3 des Herstellers. Insbesondere der fehlende Betriebsschalter für den Belichtungsmesser weist sich in der Praxis als nachteilig aus. Hat man keinen Deckel auf dem Objektiv, wird unnötig Strom verbraucht und die Lebensdauer der Batterien deutlich verkürzt. Da der Apparat ansonsten vollmechanisch arbeitet, lässt sich dennoch weiter fotografieren, für erfahrene Knipser kein Problem.
Die Kamera ist wuchtig und mit 997g wahrlich kein Leichtgewicht. Umso mehr erstaunt es, wie butterweich mit wenig Erschütterung der Verschluss arbeitet – typisch japanisch.

Als Objektiv kam ein neues 50mm Hexanon zum Einsatz, das laut Buhl deutlich schärfer abbilden soll, als sein 52mm Vorgänger. Bis heute gilt die Linse als ein erstklassiges Objektiv, dass den Vergleich mit modernen Vertretern nicht zu scheuen braucht.


Konicas Autoreflex TC ist eine handliche Kamera, die für den sogenannten Amateurmarkt entworfen wurde. Dem im Frühjahr 1976 vorgestellten Fotoapparat fehlt ein Selbstauslöser und ein Motoranschluss. Die längste Belichtungszeit ist 1/8 Sekunde, was für die meisten Anwendungen vollkommen ausreicht. Auch auf eine Abblendtaste muss der Anwender verzichten. Dafür wurde das Hexanon-Objektiv überarbeitet. Mit Offenblende 1,7 ist es als lichtstark zu bewerten. Es ist leichter und kleiner als seine Vorgänger und wartet selbst nach heutigen Maßstäben mit überragenden Abbildungsleistungen auf.

Der Verschluß arbeitet genauso erschütterungsarm, wie bei den anderen mir bekannten Konicas. Der Apparat kann mit einer Belichtungsautomatic betrieben werden. Priorität ist die einzustellende Verschlusszeit, nach der die passende Blende berechnet wird. Die Autoreflex TC gab es in zwei Ausführungen, erkennbar an der Gestaltung des Logos. Vorliegendes Exemplar mit Großbuchstaben dürfte eines der späteren Modelle sein.


Die Konica FC-1 ist eine von jenen japanischen Amateurkameras, die seit Anfang der 70er Jahre die westliche Welt eroberten. Nach dem Ausscheiden der bundesdeutschen Kamarindustrie und dem allmählichen Zurückbleiben der Dresdner Apparate am Weltniveau eroberten die Asiaten nach dem Profimarkt (Nikon F, Canon F-1, Topcon u.a.) schließlich auch den Einsteigerbereich.
Die FC-1 kam 1980 heraus und ist eine abgespeckte FS-1, bei der auf einen eingebauten Motor verzichtet wurde. Den gibt es als Zubehör. Er soll jedoch klobig und mit 1,5 Bildern pro Sekunde nicht gerade schnell sein. Die FC-1 hat eine Belichtungsautomatik mit Blendenpriorität.

Glücklicherweise benötigt das Modell LR44 Batterien statt der früher verwendeten Quecksilberknopfzellen. Die Kamera ist nicht sehr groß und fühlt sich trotz des Kunststoffgehäuses robust und zuverlässig an. Neben der üblichen, hochwertigen Hexanon-Objektive gibt es überdies Fremdlinsen, von denen im vorliegenden Fall ein Tokina Zoom 35-105mm Verwendung fand, bestens geeignet im „Straßenkampf“ diskret zu agieren.


Minolta ist eines der Traditionsunternehmen, das seit 1928 Fotoapparate baute, und war über viele Jahre nach Nikon und Canon auch die drittgrößte Marke. In den 70ern begann eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Leitz (z.B Leica CL, R3). Die westdeutsche Kameraindustrie war so gut wie am Ende. Nur wenige entwickelten Ideen, wie es weiter gehen könnte.
Nach einer Fusion mit Konica 2003 und der strategischen Partnerschaft mit Sony zog sich Konica Minolta 2006 endgültig aus dem Kamerageschäft zurück. Die Nutzungsrechte von Patenten und Technologien übernahm der Gigant der Kommunikationsindustrie. So erklärt sich z.B. die Verwendbarkeit von Minolta-Linsen an Sony-Kameras.

Die Minolta SR-T 101 kam 1966 auf den Markt und wurde ganze 10 Jahre gefertigt. Sie erhielt über die Zeit einige Detailverbesserungen. Insbesondere die ab 1970 verfügbare CLC-Belichtungsmessung, eine weiter entwickelte TTL-Messung, darf als innovatives Feature angesehen werden. Sie gleicht Überbelichtungen aus, indem angenommen wird, dass die Oberseite des Bildes der Himmel (bedeckt) und der untere Teil das Motiv ist, das man fotografieren möchte.


Die Minolta X-300 wurde zwischen 1984 und 1989 gebaut. Den Angaben im Netz, sie wäre ausschließlich in Malaysia oder gar China gefertigt worden, widerspricht beim vorliegenden Modell die Gravur „Japan“ auf der Bodenplatte. Immerhin gelang es, anhand von Produktfotos bei Ebay, die malayische Herkunft von Exemplaren des Typs festzustellen. Die X-300 ist ein elektronisch gesteuerter Vollautomat mit Blendenpriorität, der auch manuelle Handhabung gestattet. Der Belichtungsmesser zeigt an, welche Verschlusszeit zur aktuell eingestellten Blende verwendet wird. Wählt man die Zeit manuell, gibt es eine zweite Diode antlang der Zeitenskala im Sucher, die anzeigt, welches der optimale Wert wäre.

Leuchtet nur eine Diode, ist der Wert zur Deckung gebracht. Das gibt erfahrenen Lichtbildnern die Möglichkeit, die Lichtmenge als Gestaltingsmittel einzusetzen.
Das Design ist industriemäßig kompakt und handlich, so recht eine Kamera für jedermann. Außer Scharfstellen braucht der Anwender nichts machen, um zu respektablen Ergebnissen zu kommen.


Mamiya dürfte dem Fotointeressierten von einer breiten Palette an Mittelformatkameras bekannt sein. Die RB67, die RZ67, die M645, aber auch die doppeläugige C330 Professional genossen bei der lichtbildnerischen Zunft hohes Ansehen. Dass das 1940 in Tokio gegründete Unternehmen auch Kleinbildkameras produzierte, ist weniger bekannt. Zum einen richtete sich der Fokus der Käuferschaft nach dem Niedergang der deutschen Kameraindustrie auf Marken wie Nikon, Canon oder Minolta, zum anderen wurden die Mamiyas in Europa kaum gehandelt. Sie waren neben dem einheimischen eher dem amerikanischen Markt vorbehalten.

Die MSX 500 stand ab 1975 zur Verfügung. Sie war die kleinere Schwester der MSX 1000 und unterschied sich von dieser durch den fehlenden Selbstauslöser und eine kürzeste Verschlusszeit von 1/500stel Sekunde. Ansonsten handelt es sich um einen schlichten Apparat fürs gemeine Volk.
Die MSXen besaßen eine Bildfeldmessung, die im Spiegel untergebracht war. Sichtbar wird der Umstand an einer Verdunklung des Sucherbildes am unteren Rand von ungefähr 10% der Bildfläche.
Die zweite, nicht gleich ersichtliche Sonderfunktion besaß der soganannte Mehrzweck-Schnellschalthebel. Durch Druck des Knopfes auf der Drehachse klappte der Hebel ans Gehäuse und die Elektronik war abgeschaltet. Darauf muss man ohne Bedienungsanleitung erst mal kommen.
Mamiya verwendete bis Anfang der 80er den M42-Anschluss. Eigene Objektive besitzen überdies eine Verriegelung. Freilich ist die Kamera mit allen gängigen M42-Linsen zu gebrauchen, was über lange Zeit ein Pluspunkt war, konnte man doch so auf ein Arsenal an Objektiven zurück greifen.
Die Anschaffung geschah eher aus Neugierde, da das Angebot zu günstig war, um es zu ignorieren.