In Gedenken an Micha D.
Ein Freund ist gegangen. Vor der Zeit. Micha D. hatte ein großes Herz, einen wachen Geist und war interessiert an vielen Dingen des Lebens. Der Politik gegenüber war er kritisch, fand andere Wahrheiten, als es die öffentliche Meinung glauben machen will.
Er konnte sich für Musik begeistern und spielte Flöte. Unterwegs, auf Wanderungen und Reisen hatte er immer eine dabei. Meist auch eine Kamera, irgendeine, meist älteren Datums. Und er brachte mich vor 10 Jahren darauf, beim Kauf eines Fotoapparates genauer hinzuschauen, ob der Vorgänger nicht genauso viel kann wie das hoch beworbene aktuelle Modell, ein Leitsatz, der in der Tat seither praktischer Überprüfung stand hielt. Welchen Unterschied macht es, mit einer 5D MKII oder MKIII zu hantieren, oder mit einer 600D, 650D oder 700D? Die Bildqualität ist nahezu gleich, für den Laien nicht zu unterscheiden. Es ist das Mantra vom ewigen Wachstum, das Gesetz der tendenziell fallenden Profitrate, das die Konzerne zwingt, in schneller Abfolge stets „Neuheiten“ auf dem Markt zu präsentieren, die allzu oft nur kleine, zuweilen gar keine Verbesserungen erhalten haben.
Der Sohn Musiker, Sänger, Gitarrist mit Band, deren größter Fan der Vater war, zugleich Tourmanager, Fahrer, Mädchen für alles. Zum Abschied gab es ein würdiges Konzert in einem Keller mit Bühne, mitten im Prenzlauer Berg. Gelegenheit, die Fuji X-H1 zum Einsatz zu bringen. An dem Ort, wo ich schon des Öfteren knipste, ist das Licht besonders scheußlich. Vor allem der permanente lila Farbstich kann einem den letzten Nerv rauben. Umso erstaunlicher war es für mich, mit welcher Leichtigkeit sich die RAW-Vorlagen der Fuji in ein angenehm zu betrachtendes Foto wandeln lassen.
Vielleicht sieht er’s ja, der Micha, von irgendwo…