Helferlein in der Finsternis
Photographie heißt Zeichnen mit Licht. Doch was tun, wenn davon zu wenig oder gar zuviel vorhanden ist. In der Vergangenheit verhalf sich der Lichtbildner mit diversen Blitzapparaturen. Begonnen hatte es mit dem Zünden von Magnesiumsubstanzen. Nicht selten wurden damit ganze Fotostudios in Brand gesetzt. Später kamen Blitzbirnen auf, die eine gewisse Zeit vorgeheizt werden mussten. Kameras der 40er und 50er Jahre besaßen zur Synchronisation einen Schalter zwecks Verzögerung der Verschlusszeit. Hauptmakel dieser Erfindung war, dass jede Birne nur einmal benutzt werden konnte. Ein Ende dieser Technologie war nur folgerichtig.
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts kamen erste Elektronenblitze in Mode, die einen winzigen Bruchteil einer Sekunde das Areal in gleißendes Licht tauchten. Freilich blieb auch hier die Entwicklung nicht stehen. Bis heute verrichten teure Studioblitzanlagen mit vielfältigen Anpassungsmöglichkeiten ihren Dienst in den Fotostudios, und auch der „klassische“ Aufsteckblitz erfreut sich ungebrochener Beliebtheit. Die sogenannten „Einsteigerkameras“ haben in aller Regel ein integriertes Blitzlicht an Bord.
Inzwischen hat der technologische Fortschritt auch in diesem Bereich der Fotokunst Einzug gehalten. Akkus sind derart leistungsstark und zugleich kompakt, dass mit ihnen Hochleistungsblitzanlagen ohne Stromversorgung betrieben werden können. Die Entwicklung der Leuchtdiode, die neben einem geringen Stromverbrauch zu imposanten Lichtleistungen in der Lage ist, eröffnete den Fotografen neue Wege abseits empfindlicher und teurer Quecksilberlampen. Gepaart mit den erwähnten Akkus mit langer und konstanter Laufleistung gibt es seit einiger Zeit Fotolampen, die wie ein Aufsteckblitz auf der Kamera montiert werden können. Ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Lösungen ist die stufenlose Dimmbarkeit, die es bei spiegellosen Kameras erlaubt, das Bildergebnis im Voraus einschätzen zu können. Neben der Beleuchtung zu dunkler Motive lassen sich so ganz andere Gestaltungsspielräume erschließen. Die Aufhellung des Motivs bei Gegenlicht bei Beibehaltung der Offenblende ist nur eine der Möglichkeiten.
Hinzu kommt, dass die Dinger fast nichts kosten. Ab 35 Euro gibt es Brauchbares. Teurere Modelle besitzen verschiedene Farbtemperaturen. Bei günstigeren Versionen lassen sich Farbfilter benutzen, die zumeist gleich mitgeliefert werden. Ist ein Motiv bei Gegenlicht blass, kontrastarm und wenig scharf, wirkt so ein Helferlein selbst bei einer Dimmung von 20 Prozent Wunder.
Aufnahme bei Gegenlicht ohne und mit LED-Unterstützung