Super-Zooms für Digitale
Als sich selbst ernst nehmender Fotograf wehrt man jegliche Selbsbeschreibung, es sei ein Hobby, ab. Mindestens ist es eine Leidenschaft, wenn nicht sogar eine Passion! Und als eben dieser sich selbst ernst nehmende Fotograf sind Super-Zooms auf dem Index. Man belächelt die Familienväter im Zoo, die mit Objektiven hantieren, die mal eben ihre Gesamtlänge verdreifachen können, und damit die nervenden Nachkommen ablichten. Motiv: Kinderwagen vor Elefant. Es schwirren Begrifflichkeiten in Richtung „Phallussymbol“ im Kopf herum. Als sich selbst ernst nehmender Fotograf schwört man auf Lichtstärke, wenn schon Zoom, dann geringe Abstände zwischen Ausgangs- und Endbrennweite, am besten freilich Festbrennweiten, die im Kurs hoch stehen bei den sich selbst sehr ernst nehmenden Fotografen. Man schielt zwar immer mal auf den Hobby-Kollegen, der mit einem sagenhaften Tamron 18-400mm rumknipst, weiß aber ganz genau, das kann nichts werden.
Bis man die ewige Wechselei leid ist und man auf der Straße mal eben den schnellen Schuss abfeuern will, ohne zuvor zu überlegen, welche Linse schraubt man am besten drauf und hat man überhaupt die Richtige dabei. Ein Beifang zur jüngst erworbenen EOS 550d, das Kit-Objektiv mit 18-135mm, brachte Bewegung in die eigene Selbstgefälligkeit. Ein Tamron 18-270mm sollte der erste Versuch sein, sich mit der Thematik zu befassen. Zur Zeit ist das Wetter alles andere als knipserfreundlich, eine gute Gelegenheit, solch ein Glas in den Grenzbereichen seiner Möglichkeiten zu testen.
Der Knipser hatte sich schon vor Jahren eine Bridge-Kamera Canon SX50 HS mit 50-fach Zoom geleistet. Der Weltrekordhalter von 2012 eröffnete Möglichkeiten, von denen Lichtbildner der Vergangenheit nicht einmal zu träumen wagten. Die mageren 12 Megapixel werden durch eine beachtliche Schärfe ausgeglichen, sind dennoch zuweilen eine Einschränkung. Der Versuch mit einer Sony Cyber-Shot DSC-HX400V (21 Mpix) mit ähnlichem Brennweitenumfang scheiterte kläglich. Das Teil rauscht bei schon bei mittelmäßigem Licht und scharf sind die Bilder, anders als bei der genannten Canon SX50 HS, bei längeren Brennweiten nie, insbesondere wenn man die angegebenen 1200mm verwendet. Die Ergebnisse mit dem o.g. Tamron 18-270mm sind mindestens zufrieden stellend bei allen in den Tests angegebenen Unzulänglichkeiten. Und es macht Spaß, damit zu knipsen. So wird die Passion zum Hobby!
Blick aus dem Fenster: