FED 1, FED 2, FED 3a, FED 3b FED Zarja, FED 4, FED 5, Kiev 4A , Kiev 4M , KMZ Zorki 1d, KMZ Zorki S , KMZ Zorki 3, KMZ Zorki 4
Die Entwicklung der Fototechnik in der Sowjetunion unterlag von Anfang an ganz eigenen Gesetzen. Insbesondere zu Beginn waren die Erfordernisse des Marktes faktisch nicht vorhanden. Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts mit zunehmender Devisenknappheit spielten Westexporte eine größere Rolle. Sowjetische Kameras wurden als Billigheimer mit eigenem Label in den Versandhäusern des Wirtschaftswunders verramscht. Dabei ist ihr Ruf schlechter als ihre wirkliche Daseinsweise, handelt es sich doch um robuste Apparate, reduziert auf die wichtigsten Funktionen. Was zählt, ist am Ende das Bildergebnis. Und das kann sich sehen lassen, wie in der Folge nachzuweisen ist.
Drei wichtige Fertigungstätten zeichnen für die bekannteren Modelle sowjetischer Produktion verantwortlich. Eine der ältesten Firmen dürfte FED (Трудкоммуна имени Ф. Е. Джержинсково) aus Charkow sein, die 1927 gegründet spätestens ab 1934 Kameras baute. Zunächst ging man daran, die Leica II aus Wetzlar Schraube für Schraube zu kopieren.
KMZ aus Krasnogorsk bei Moskau sollte nach dem 2. Weltkrieg eine größere Rolle spielen. Die Zenit ist uns bis heute in vielen Versionen erhalten. Kürzlich (Februar 2018) setzte sich Putin für das Wiederaufleben der Marke ein, die seit 2005 nicht mehr produziert wird.
Immerhin wurden seit den Fünfziger Jahren 15 Mio Exemplare hergestellt.
Ein dritter Produzent hat einer ganzen Kunstrichtung seinen Namen gegeben:
LOMO (Ленинградское оптико-механическое объединение) LC-A aus Leningrad. Die Lomografie bezeichnet heute das Fotografieren mit einfachen Kameras und überlagerten Filmen. Unschärfen, Verfälschungen in der Farbwiedergabe und andere spontane Unwägbarkeiten sind beabsichtigt.
In der DDR waren verschiedene Ausführungen der Smena weit verbreitet. Auch die zweiäugige Lubitel erfreute sich einiger Beliebtheit. Die Lomografie geht auf die Lomo LC-A zurück, eine Pocketknipse der Achziger Jahre von minderer Qualität.
Die Sowjetunion, die aus dem 2. Weltkrieg als Sieger hervorging, hatte nach dem Überfall durch Hitler ihre gesamte Industrie auf Kriegsproduktion umgestellt. Konsumgüter oder gar Luxusartikel gab es so gut wie gar nicht. Doch nach den schweren Jahren dürsteten die Menschen geradezu nach Verbesserungen ihres Alltags, das wussten auch die Mächtigen in der UdSSR. Viele Betriebe wurden angehalten, entsprechende Waren in ihr Programm aufzunehmen. So stürzte sich der Maschinenbaubetrieb KMZ (Красногорский механический завод) auf die Produktion fotografischer Apparate.
In den Kriegsjahren hatte man Zieloptiken fürs Militär hergestellt, war also mit Grundlagen der Materie vertraut.
Wie erwähnt gab man nicht viel auf Patente, erst recht, nachdem sie für den Kriegsverlierer Deutschland eine Zeit lang außer Kraft gesetzt worden waren, und baute ab 1947 bei KMZ kurzerhand die Leica II nach, eine Messsucherkamera mit 39mm Schraubgewinde. Auch andere Kameras kamen später in den Genuss des Abkupferns: Contax(Kiev4), Hasselblad (Kiev88), und sogar die Praktisix aus der DDR (Kiev 6C), die alledings keine reine Kopie ist.
Die abgebildete Zorki 1d ist ca. 1954 gebaut worden. Sie besitzt sicher nicht die Präzision einer originalen Leica aus den Dreißiger Jahren, das Objektiv hat etwas Spiel, alles wirkt irgendwie rapplig, eben russisch, dennoch kann man mit ihr recht ordentliche Bilder schießen und man bekommt eine Ahnung, warum sich die handlichen Leicas so großer Beliebtheit bei Künstlern und Reportern erfreuten.
Ab 1955 kam man bei KMZ davon ab, reine Leica-Kopien zu fertigen, und begann, mit den gewonnenen Erfahrungen eigene Designs zu entwickeln. Die Zorki S hat als Zugabe eine Blitzsynchronisation erhalten (S = Synchronisation), die in einem erhöhten Gehäuseoberteil untergebracht ist. Das macht die Kamera weniger zierlich als die Vorgängerin und Leica-Kopie. Alle anderen Features sind geblieben von den Verschlusszeiten, über das Objektiv bis hin zur Ausführung als Bodenlader, bei dem der Film wie bei alten Leicas von unten in das Gehäuse gefummelt werden musste.
Interssanter Weise findet sich unter dem Zeiteneinstellrad ein Hebelchen, mit dem die Vorglühzeit verschiedenartiger Blitzbirnen angewählt werden konnte, ein Umstand, die dem Knipser ohne die Beschäftigung mit der russischen Technik nicht bekannt geworden wäre. Mit der Durchsetztung des Elektronenblitzes, der zeitgleich mit der Betätigung auslöst, fiel dieses Konstrukt bei späteren Apparaten weg.
Das abgebildete Modell wurde mir von einem mir unbekannten Jounalisten überlassen. Ein Kollege bahnte den Deal an. Nach einer Demontage und zwei, drei Tropfen Ballistol liefen die Zeiten wieder geschmeidig, so dass ein Testfilm von Erfolg gekrönt war. Die Freude war groß.
Sie ist eine der wenigen defekten Kameras, die sich in der Sammlung befindet. Zum einen ist sie sehr selten, zum anderen hat sie mich aufgrund einer wohlwollenden Schenkung nichts gekostet. Leider klemmt das zweite Verschlusstuch. Die Zorki 3 wurde von 1951-54 gebaut und anschließend von der Zorki 3M abgelöst. Von der Funktionalität ist sie mit der Leica 3c der Enddreißiger vergleichbar. Wie diese besitzt auch die Zorki 3 ein Hemmwerk, dass über ein Rädchen an der Frontseite unter dem Rückspulhebel bedient wird. Ihr auffälligstes Merkmal ist die stufenförmige Abdeckung, die von einem vergleichsweise überdimensionierten Sucherfenster verziehrt wird.
Das Jupiter 8 Objektiv gehörte wohl dazu. Wie bei der ersten Zenit und bei den Schraubleicas besitzt es ein Hebelchen zum Führen der Entfernungseinstellung. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen hat das Modell eine abnehmbare Rückwand, was das Filmeinlegen deutlich erleichtert. Warum ausgerechnet diese Ausführung so selten ist, ist schwer zu verstehen, denn immerhinn sollen davon 50.000 Stück gebaut worden sein, nicht viel, aber auch nicht so wenig, wie manche andere Rarität.
Über 1,7 Mio Zorki 4 verließen zwischen 1956 und 1973 die Hallen des Krasnogorsker Maschinenbaubetriebes KMZ. Sie war eine der ersten Kameras, die ins westliche Ausland exportiert wurde. Konstruktionsmäßig hatte sich wenig verändert. Die Zorki 4 ist eine Messsucherkamera, die immer noch auf den Grundlagen der Leica II von 1932 beruhte. Das Gehäuse war zu den Vorgängermodellen etwas größer geworden und einige Neuerungen erwiesen sich als recht praktisch. So lässt sich die Rückwand abnehmen, was das Filmeinlegen deutlich erleichtert. Am Rückspulrädchen befindet sich eine Dioptrinkorrektur.
Auch auf den inzwischen sehr beliebten Selbstauslöser braucht der Lichtbildner nicht zu verzichten. Mit Verschlusszeiten von einer bis zur Tausendstel Sekunde ist der Apparat auf der Höhe der Zeit. Erwähnung verdient das beim vorliegenden Modell ausgelieferte Jupiter-Objektiv, das vom Zeiss Sonnar abgeleitet ist, das Anfang der 30er Jahre für die Contax-Kameras von Zeiss Ikon gerchnet wurde. Es erfreute den Knipser jüngst mit berückenden Abbildungsleistungen hinsichtlich Schärfe und Dynamik.
Vorliegendes Modell lässt sich anhand der Grafik auf der Kappe mühelos in das Jahr 1967 einordnen. Es entstand zu Ehren „50 Jahren Sowjetmacht“.
Schon Anfang der Dreißiger Jahre hatte man in der von dem weltberühmten Pädagogen Makarenko gegründeten Kolonie in Charkov (Ukraine) begonnen, Fotoapparate zu bauen. Da die noch junge Sowjetunion von der internationalen Gemeinschaft geschnitten wurde und ein Handelsaustausch mit der westlichen Welt nur schleppend in Gang kam, machte man sich weiter keine Sorgen um das internationale Patentrecht und baute kurzerhand die Leica II nach, die als FED, auch Fedka, benannt nach NKWD-Chef Felix Edmundowitsch Dschershinsky, ab 1934 dem staatlichen Handel zur Verfügung stand.
Die ersten zehn Exemplare sind wohl für das Jahr 1933 nachgewiesen. Die Quellenlage ist spärlich und man muss sich auf das verlassen, was einige Enthusiasten im Web bereit stellen. Wer einmal eine intakte Schraubleica in der Hand hatte, weiß, dass die ukrainischen Klone nicht an das Original heranreichten. In einem ersten Test konnte jedoch das zugehörige Objektiv überzeugen und lieferte deutlich schönere Ergebnisse als die Verwandten von Industar.
Leider erwies sich eines der Verschlusstücher als porös und löchrig. Die Abdichtung mittels Acrylfarbe und Tusche aus dem Künstlerbedarf hatte Erfolg. Wie haltbar ein derartiges Unterfangen ist, wird die Zukunft erweisen.
Die FED gab dem Sowjetbürger eine Kamera in die Hand, die gehobenen Ansprüchen durchaus gerecht wurde, und, für Leute mit Beziehungen interessant, voll kompatibel zur Leica aus Wetzlar war.
Nach dem Krieg ging es bei FED in der Ukraine zunächst genauso weiter wie bisher, bis die Konstrukteure dazu übergingen, die Leica-Kopie in eigene Richtungen zu entwickeln. Zum einen gab es auch in der UdSSR nach den Entbehrungen der Kriegsjahre einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach Stalins Tod 1953 kündigte sich eine schrittweise Liberalisierung der Lebensbedingungen an, die mit dem Streben nach mehr Wohlstand einher ging. Zum Anderen hatten die Sowjets genug Selbstvertrauen in ihre Wirtschaftskraft. Sie besaßen die Atombombe und bastelten an einer funktionierenden Rakete herum, die dann 1957 den ersten Sputnik ins All schoss.
Die weiter entwickelte FED-2 (ab 1955) besaß einige wesentliche Neuerungen, die Leitz in Wetzlar ein Jahr zuvor auch der neuen LeicaM3 verpasst hatte. Sie war eine echte Messsucherkamera, die keinen extra Lichtkanal zur Scharfstellung benötigte. Überdies konnte man bei der Ukrainerin die Rückwand abnehmen, was das Filmeinlegen wesentlich erleichterte. Eine Dioptrinkorrektur war bei der FED ebenso vorhanden wie ein Zubehörschuh, Blitzsynchronisation und der Selbstauslöser.
Als Kit-Objektiv hatte man das Industar weiter entwickelt. Es kam nun auf eine Lichtstärke von 2,8, war jedoch nicht versenkbar. Was dem Apparat freilich fehlte, war die Präzision, mit der deutsche Kameras gefertigt wurden. Auch vermisste man ein Hemmwerk, mit dem längere Belichtungszeiten realisiert werden konnten. Die FED-2 ist wuchtiger, als ihre Vorgängerin und lässt sich nicht ohne Weiteres in der Manteltasche verstecken. Vorliegendes Modell (2c) dürfte etwa aus dem Jahre 1958 stammen.
Die UdSSR scheute sich nicht davor, sogenannte „abgespeckte“ Versionen ihrer Standard-Modelle zu bauen, um Vielfalt zu erzeugen, was selbst unter der teilweisen Abwesenheit von Markt und den mit ihm verbundenen Verwertungsmechanismen immerhin als Zeichen ökonomischer Kraft stehen konnte. Überdies gelang es mittels schnell bereit zu stellender Kameras, die Bedürfnisse besser zu befriedigen.
Die ausschließlich für den Sowjetmenschen gedachte FED Zarja (заря – Morgendämmerung) besaß weder einen Messsucher, noch einen Selbstauslöser.
Der untere Teil des Gehäuses sowie die Rädchen und Knöpfe links vom Sucher waren baugleich zur FED2. Die Zarja wurde von 1959 bis 1961 erzeugt.
Warum das kyrillische „Se“ (з), dass man auch in зенит antrifft, zu einem harten Z transliteriert wird, ist mir unklar. Eigentlich müsste es Sarja heißen. Das nur am Rande.
1961 legten die Ukrainer nach und entfernten sich endgültig vom Design der Leicas aus Wetzlar. Die FED-3 war eine Messsucherkamera, die sich an ihrer Vorgängerin orientierte. Die Dioptrinkorrektur hatte man auf den Ring am Sucher gelegt. Die Belichtungszeiten wurden um längere Werte bis auf eine Sekunde erweitert. Das Hemmwerk brauchte Platz und Platz hatte man in der Sowjetunion. Der Zeiteneinstellknopf dreht sich immer noch mit. Als Objektive dienten nach wie vor M39-Linsen mit dem alten Auflagemaß. Die FED-3 hat längst nicht die Eleganz ihres Vorläufers, schon gar nicht des ursprünglichen, deutschen Vorbildes.
Der Fotofreund hat ordentlich was in der Hand, ohne einen wirklichen Zugewinn hinsichtlich Bedienkomfort oder gar Bildqualität erwarten zu dürfen.
Im Weltmaßstab spielte der Apparat keine Rolle, wenngleich einige Exemplare auch in den Westen gelangten. So blieb es dabei, dass die Sowjets hinsichtlich wertiger Konsumgüter den internationalen Entwicklungen hinterher hinkten. Und es ist nicht verwunderlich, dass der Knipser, wenn er Lust auf russische Technik verspürt, lieber auf die Fed-2 oder besser, auf die Zenit-S zurück greift.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die Experten im Internet sich nicht einig sind, ab wann die FED-3 in der B-Version produziert wurde. Glaubhaft scheint die Aussage der Seite sovietcams.com, dass das Modell ab 1966 in den Läden lag. Ob sie damals bereits als FED-3b geführt wurde, mag dahingestellt bleiben.
Dabei ist sie eigenständig genug und hätte zumindest ein „B“ im Schriftzug verdient. Das Gehäuse war überarbeitet worden. Die Deckkappe wurde stufenlos gestaltet und zum Aufziehen kam ein Schnellspanner zum Einsatz. Überdies hatte man das Objektiv im Design verändert.
Ein Teil der Ringe wurde schwarz lackiert, bestand aber noch aus Aluminium. Erst später wurden sie durch Plastik ersetzt.
Obwohl das Gehäuse kaum flacher ist, als bei der 3a, fühlt sich die Kamera gefälliger an. Freilich werden die Fotos nicht besser oder schlechter sein, als jene, welche man mit dem Vorgängermodell schießt.
Man werkelte immer weiter in Charkow und entwickelte sich vollständig weg von der zierlichen Leica-Optik hin zu beinahe monströsen Quadern im Brikettformat.
Die ab 1964 gebaute FED 4 bekam eine Selenzelle spendiert, was es nötig machte, das Gehäuse um etwa einen Zentimeter zu erhöhen. Während die ersten Modelle nur ein Rad zum Spannen hatten, gab es ab ca. 1966 den Schnellspannhebel, der auch der zweiten Generation der Fed 3 beigegeben wurde. Jene hatte unterdessen eine stufenlose Gehäusekappe erhalten und passte optisch besser zum vierer Modell.
Die vorliegende Revue 4 ist das Exportmodell, wie es von Foto-Quelle seit 1967 angeboten wurde. Das genaue Alter lässt sich schwer einschätzen.
Die FED 5, die ab 1977 verfügbar war und mit ihrem Auslaufen 1996 des Ende ukrainischer Messsucherkameras markierte, war nur unwesentlich verbessert worden. Man blieb beim M39-Gewinde, man blieb beim Leica Auflagemaß, man blieb bei der kürzesten Belichtungszeit von 1/500stel Sekunde. Analog zur Zarja erhielt die FED 5 eine abgespeckte Version, FED 5B, ohne Belichtungsmesser an die Seite gestellt. Ebenso gab es eine Version 5S (kyrillisch 5C), die einen hellen Leuchtrahmensucher besaß. Dafür wurde auf die im Guckloch integrierte Dioptrinkorrektur verzichtet. Als Kit-Objektiv diente nach wie vor ein 50mm Industar (F2,8), das unterdessen zu großen Teilen aus Plastik bestand.
Beim vorliegenden Modell handelt es sich, ähnlich der Zorki S um die mir zur Verfügung gestellte Hinterlassenschaft eines ehemaligen Journalisten. Die Kamera ist in tadellosem Zustand. Die Zeiten stimmen, die Selenzelle arbeitet vorzüglich. Das präzise Klicken des Auslösers gleicht dem einer Leica III. Allein die FED 5 ist leider doppelt so groß und doppelt so schwer, 748g mit Objektiv.
Neben den beschriebenen FEDs und Zorkis gibt es eine dritte Linie sowjetischer Kameras, die Beachtung verdient. In der namensgebenden Hauptstadt bei Arsenal seit 1947 gefertigt, handelt es sich um exakte Nachbauten der Zeiss Ikon Contax, die ab 1932 in Dresden als Konkurrent zur damals beherrschenden Leica entstand. In den Jahren 1945/ 46 demontierten die Sowjets große Teile der Dresdner Maschinen, requirierten übrig gebliebene Kamerateile und verbrachten sie auf das eigene Territorium.
Die in der Ukraine aufgebauten Fertigungsstätten begannen umgehend mit der Herstellung der Kiev II, die ursprünglich Moldau heißen sollte.
1948 folgte die Kiev III, die der Contax III mit integriertem Selen-Belichtungsmesser entsprach. Im Gegensatz zu FED und Zorki wurde die Kiev nur wenig weiter entwickelt, sieht man vom Modell V ab. Die letzten Fotoapparate jener Bauart verließen 1987 das Werk.
Vorliegendes Modell Kiev 4A dürfte aus dem Jahre 1959 stammen. Sie fühlt sich deutlich wertiger an, als die zu etwa gleicher Zeit entstandenen Fed 2 oder Zorki 2S. Die Betätigung des Auslösers quittiert die Kamera mit einem präzisen Verschlussgeräusch ähnlich dem einer Leica. Das Jupiter Kit-Objektiv ist ein Klon des Zeiss Sonnar, einem lichtstarken 50mm Sechslinser, der 1931 patentiert worden war.
Wie bereits erwähnt, ging es bei der Bezeichnung sowjetischer Kamaramodelle bisweilen etwas durcheinander. So ist es nicht immer einfach, bei einem erworbenen Neuzugang genau zu ermitteln, um welche Version es sich gerade handelt. Die Kamera im Bild dürfte eine Kiev 4M sein, die zwischen 1976 und 1987 produziert wurde. Das deckt sich mit mehreren Aussagen im WEB. Die 4M ist das letzte Nachfolgemodell der Kiev III, die als direkte Kopie der Contax III ab 1948 heraus gebracht wurde. Trotz des Beibehaltens des Contax-Designs waren bei Arsenal manche Detailverbesserungen vorgenommen worden, von denen die Überarbeitung des Belichtungsmesser die wichtigste ist.
Auch wurde das Gehäuse in der Vertikale etwas reduziert. Eine Überprüfung dieses Faktes konnte freilich (bisher) nicht erfolgen.
Bestückt wurde die Contax 4M zumeist mit dem bereits beschriebenen Biotar-Klon Helios. Die Kamera wirkt sehr technisch und macht gerade auf Unbedarfte in der Öffentlichkeit immer wieder Eindruck. Angesichts der Tatsache, dass es sich um Technologie der Vorkriegszeit handelt, wird einmal mehr deutlich, zu welchen Leistungen die Dresdener Kameraindustrie in der ersten Hälfte des 20. Jhds. In der Lage war.