Vom Ende eines ambitionierten Versuchs
Die Marke Samsung wird gemeinhin mit der Herstellung hochwertiger Smartphones verbunden, die heute die Rechenleistung eines Großrechners amerikanischer Geheimdienste der 60er Jahre erbringen. Was dazumal die Dimension einer Turnhalle hatte, passt heute in ein Gehäuse nicht größer als eine Scheibe Knäckebrot. Dabei versteckt sich hinter der südkoreanischen Marke ein Konzern, der auf vielen Geschäftsfeldern aktiv ist. Von der Finanzdienstleistung bis zum Schiffbau sind die rührigen Asiaten unterwegs.
Mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie Anfang des Jahrtausends engagierten sich die Südkoreaner auch im Kamerabau. Die Parallelen zur Technologieentwicklung bei Mobiltelefonen gestatteten es, diese Querverbindungen kreativ umzusetzen. Insbesondere in der Weiterverarbeitung von ersten KI-Ansätzen waren die Konstrukteure weit vorn. Gesichererkennung, Augenerkennung, Motividentifikation sind Beispiele, die schon vor zehn Jahren in die Systemkameras integriert wurden.
Es war reiner Zufall, dass mir eine NX3000, Bj. 2014 über den Weg lief. Die Kompaktheit und die Erwähnung außerordentlich guter Ergebnisse bei höheren ISO-Werten in einschlägigen Testberichten weckte die Neugierde. Zudem bot der Verkäufer zum 16-50mm Kit-Objektiv eine passende Tele-Scherbe von 50-200mm Brennweite an – zum Spottpreis, versteht sich.
Samsung NX3000, 20,3 Megapixel
Nach einigen Testfotos war die Überraschung nicht klein. Zwar reicht die Kamera nicht an die überragende Qualität der aktuellen Fujis heran, aber mit den Canons ihrer Zeit kann sie mehr als mithalten. Der Marktführer hatte sich seinerzeit ohnehin schwer getan, die Entwicklung gescheiter Spiegelloser voran zu treiben. Die ersten Versuche erhiehlten bescheidene Bewertungen in den Tests. In den Läden dafür ein überbordendes Angebot von DSLRs aller Klassen vom Einsteiger- bis zum Profimodell.
Was Canon als Stärke auspielen konnte, war das Sortiment zur Verfügung stehender Objektive. Sowohl herstellerseitig als auch von Seiten diverser Fremdanbieter gibt es gewissermaßen nichts, was es nicht gibt. Der ambitionierte Samsung-Nutzer muss sich hingegen mit fünf oder sechs Linsen bescheiden, zumal die Fremdgrossisten Tamron und Sigma sich diesbezüglich vornehm zurückhielten.
2015 war dann auch Schluss. Mit der NX1 und der NX500, wahre Pixelmonster mit 28Mpx, zeigten Samsung nocheinmal, wozu sie in der Lage sind. Der Markt ist viel zu heiß umkämpft, als dass sich der erfolgreiche Hersteller allerhochwertigster Mobiltelefone ein solches Groschengrab leisten muss.
Samsung NX3000 mit Tele-Zoom 50-200mm