Beim Kramen in den sich seit Jahren angesammelten alten Objektiven, die bisher keine rechte Verwendung fanden, stieß der Knipser auf ein 35mm Revuenon-Objektiv. Diese „Marke“ verwendete Foto-Quelle, die große Gegenspielerin von Foto-Porst im Versandhandel, und brandete damit allerlei Brauchbares aus Fernost, vornehmlich aus Japan, das damals hinsichtlich preiswerter Technik eine ähnliche Rolle spielte wie heute China.
35mm entsprechen an einer Kamera mit APS-C-Sensor in etwa dem, was in vordigitaler Zeit einem sogenannten Normal-Objektiv gleichkam. Die Brennweiten bewegten sich zwischen 45mm, meist an Messsucherkameras, bis zu 58mm an älteren Japanern und Russen. Prakticas und Exaktas arbeiteten für gewöhnlich mit einem 50mm-Objektiv. An der Fuji kommen wir bei Faktor 1,5 auf eine Brennweite von 52,5mm, bei Canons EOS wäre der Faktor 1,6 zugrunde zu legen. Bei der Fujifilm X-T20 gibt es einen entscheidenden Vorteil gegenüber einer Spiegelreflexkamera. Die Helligkeit des Fotos wird im Sucher vorangezeigt. Je nach Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert verändert sich das Sucherbild entsprechend der zur Verfügung stehenden Lichtmenge.
Beim Einsatz auf der Straße stellte sich umgehend ein Gefühl von „analogem“ Knipsen ein. Neben der Festlegung der Belichtungsparameter ist es das manuelle Scharfstellen, das den lichtbildnerischen Prozess verlangsamt. Einzig die digitale Möglichkeit ohne Filmverlust den Auslöser nach Herzenslust zu betätigen, macht den Unterschied. Die Ergebnisse muten dann auch, dank der Raffinessen der Fujifilmschen Bildverarbeitung, sehr schön „analog“ an, insbesondere, wenn man sie in Schwarz/ Weiß konvertiert.