Nah dran!

Wahlkampf oder Endkampf?

Zur Wahlwiederholung in Berlin ist der politische Knipser gefragt. In den Straßen hängen unterschiedlichste Wahlplakate an den Laternen, Aufsteller säumen die Straßenränder, die nicht immer auf Gegenliebe beim Bürger stoßen. Die Polizei spricht von über 300 angezeigten Delikten der Sachbeschädigung in Zusammenhang mit Sichtwerbung.

Zuweilen ergeben sich Knipsgelegenheiten der besonderen Art.

Frau Giffey gab sich am Antonplatz die Ehre und machte in Wahlkampf und auf Bürgernähe. Perfekt inszeniert, zementiertes Lächeln und zustimmendes Volk für die Kamera. Die Dame ist gar nicht mal unsympathisch, aber eben auch aalglatt. Wer trotz nachgewiesenem Wissenschaftsbetrug weiter in der Politik hohe Ämter bekleiden kann, muss den Laden wohl gut kennen. Bemerkenswert, dass auch diese Politikerin fotoaffin mit Kindern tätschelte. Das machen alle gern, selbst der Föhrer tat es.

Giffey war unter Merkel die einzige Ministerin mit Ostbiografie. Allerdings war sie zum „Mauerfall“ elf Jahre alt, zählt also eigentlich nicht.

Angereist kam sie mit bayrischer Nobelkarosse nebst Begleitfahrzeug. Die SPD fordert die Abkehr von Luxusgütern – und verkauft in ihrem Online-Shop für Parteidevotionalien einen Füller von über 400€.

Ein Feuerwehrmann, ein ehemaliger dazu, gab Widerworte. Das passte der Journaille, konnte man doch so mal wieder Meinungsfreiheit simulieren. Die Claqueure wurden derweil mit sozialdemokratischem Kaffee for free versorgt. Gibt’s nach der Wahl als Wahlkampfkostenerstattung zurück. Genauso wie die 40.000€, die beim Berliner Abendblatt eine ganzseitige Anzeige kostete.

In trauter Zweisamkeit zu Rot stand Grün gewissermaßen im Schulterschluss an gleicher Stelle. Man machte auf gute Laune und verteilte Windmühlchen, gegen deren Flügel sich heuer nicht mehr zu kämpfen lohnt. Die Fragen eines besorgten Bürgers mit Regenbogenfahne zu Waffenlieferungen in Kriegsgebiete wurden linientreu transatlantisch abgeschmettert. Auffällig auch, dass bei soviel Staatsnähe Polizisten beinahe wieder aussehen wie Polizisten. Der Helm durfte zugunsten der traditionellen Schirmmütze im Mannschaftswagen bleiben.

Zum Einsatz kamen eine Canon EOS 550D mit Tamron 18-270mm und die unlängst erworbene Fuji X-T20 mit 18-55er Kitlinse.