EOS 7D – Bolide mit professionellem Anspruch
Vor 15 Jahren brachte Canon einen APS-C-Boliden auf den Markt, um auch endlich in diesem Preissegment wieder die Nase vorn zu haben. Bisher hatte Nikon mit der D300 bzw. der D300s das Feld behauptet, professionelle APS-C-Kameras zu bauen, ausgestattet mit Magnesiumgehäuse, Spritzwasseschutz, vergleichsweise hoher Auflösung (12 Megapixel) und einer bisher kaum erreichten Bildqualität.
Die EOS 7D erntete sofort überschäumenden Beifall der Fachpresse. Der mit 950g Leergewicht nicht gerade handliche Body glich mehr einer 5D als einer Crop-Kamera für Vatis Urlaubsfotos. Wie bei den Profi-Kameras im Vollformatsektor hatte man auf diverse Motivprogramme verzichtet. Wer mit dem Teil hantierte, sollte sich zumindest schon mal mit Fotografie beschäftigt haben. Mit 18 Megapixel lieferte der Hersteller gleich noch einen neuen Sensor mit, der es trotz dicht gedrängter Pixel ziemlich gemütlich mit schlechten Lichtverhältnissen nahm. Bildrauschen ist bis ISO 3200 kaum zu bemerken, bis 1600 gar völlig zu vernachlässigen. Hinzu kommt eine Auslösegeschwindigkeit von 8 Bildern pro Sekunde, was zudem für Action- und Tierfotografen von Interesse ist. Zum Vergleich, die EOS 5D MKII schafft gerade mal 3,8 Bilder/s.
Um dem Anspruch gerecht zu werden, hatten die Japaner auch noch ein neues Kit-Objektiv konzipiert, das mit einem Brennweitenbereich von 18-135mm deutlich mehr fotografische Aufgaben abdeckte, als das übliche 18-55er. Canon hatte nicht gespart. Die Linse war robust und vergleichsweise schnell und besaß den inzwischen unabdingbaren Bildstabilisator.
Und genau dieses Objektiv, dass ich unlängst mit einer anderen Kamera erwarb, hatte es mir vor ein paar Monaten angetan. Leider hatte das Modell einen Stoßschaden und fokussierte nicht zuverlässig. Ein weiteres Exemplar hatte wiederum andere Macken, musste zurück zum Verkäufer. Aber was einmal im Kopf ist, geht da so schnell nicht wieder raus. Bei Kleinanzeigen.de entdeckte ich besagte EOS 7D mit dem EF-S 18-135 und gerade mal 11.000 Auslösungen für deutlich unter 300,-€. Dass die Vatis inzwischen ihre einst teuer erworbenen Männerspielzeuge zu Dumpingpreisen abstoßen, war an anderer Stelle bereits erwähnt worden. Immerhin kostete die EOS 7D bei Markteinführung 1549,-€, ein Preis, mit dem der Hersteller klar machte, dass das keine Amateurknipse ist. Der Plan, das Objektiv in das heimische Arsenal zu integrieren und den Body in der Bucht gewinnbringend den Haien zum Fraß vorzuwerfen, löste sich freilich nach ein paar geschossenen Bildern in Luft auf.