Viltrox‘ nächster Streich – 9mm/F2,8
Viltrox holt aus zum nächsten Streich! Mit einem 9mm-Objektiv und einer Offenblende von 2,8 präsentieren die Chinesen eine Linse, die es zumindest für das favorisierte Fuji-Bajonett bisher nicht gab. Das von Fujifilm angebotene 8mm/F3,5 kostet mehr als das Dreifache, zu teuer für eine Brennweite, die man nur in besonderen Situationen benötigt. 9mm entsprechen umgerechnet aufs Vollformat etwa 13,5mm. Die Verarbeitung kann als gediegen bezeichnet werden, wenngleich das Gehäuse der Air-Serie, anders als bei den höherwertigen Schwestern, unterdessen aus Kunststoff gefertigt wird. So auch beim 9mm. Dabei ist es klein und leicht genug, um es für besondere Motive immer dabei zu haben.
Sagenhafte 113,6° Bildwinkel gibt der Hersteller an. Zum Vergleich – der Mensch besitzt einen Bildausschnitt von etwa 107°, wovon freilich nur etwa 47° (50mm) wirklich scharf wahrgenommen werden können. Entsprechend ungewohnt ist der Blick auf Fotos, die mit einer derart geringen Brennweite geschossen wurden.
Erste Testaufnahmen bestätigen die wohlwollenden Aussagen der einschlägigen YT-Influencer. Scharf bis in die Ecken, erzielen die Aufnahmen, insbesondere, wenn sie monochrom angefertigt wurden, eine bemerkenswerte Wirkung. Einerseits, hervorgerufen durch den Fuji eigenen Filmlook, offenbart sich ein gewisses Vintage-Feeling, andererseits gab es in den Glanzzeiten der SW-Fotografie keine Objektive mit einem derart breiten Bildausschnitt. 35mm galten bereits als Weitwinkel. Ab den 60er Jahren wurden 28 und 29mm häufiger gesehen. Die ersten Zooms der Japaner starteten mit 28mm. Die lichtstarken und sehr teuren Nachfolger für das Vollformat besitzen am unteren Ende für gewöhnlich 24mm.
Die hohe Auflösung ermöglicht es dem Anwender, sofern genügend Pixel zur Verfügung stehen, gehörig in die Aufnahme herein zu cropen. Wie am Beispiel zu sehen, sind selbst bei 100 Prozent noch feine Details erkennbar. Eine Nachbearbeitung mit den bekannten Programmen gestattet es auf diese Weise, aus einer solchen Aufnahme ein Standardfoto mit einem Bildausschnitt zwischen 50° und 70° zu erstellen, freilich mit der weitwinkeltypischen Verzeichnung in der Tiefe. Das beste zum Schluss: Das Objektiv ist in der Anschaffung ausgesprochen budgetfreundlich. Gerade 225,-€ war der unverbindliche Startpreis. Wer sich auf das (inzwischen geringe) Risiko einer Direktbestellung aus China einlässt, kann nochmals 50,-€ sparen. Fazit – tolle Bereicherung für die heimische Linsensuppe. Wie bemerkte unlängst der bekannteste Youtuber („Halllllo zusamm‘!“): Wenn Viltrox erst anfängt, Zoom-Objektive zu bauen, können sich alle anderen warm anziehen!






