Tiere

Gibt man in eine Suchmaschine des Internets „Tiere fotografieren“ ein, wird man erschlagen mit Tutorials und Anleitungen, wie man es richtig macht. Nicht anders sieht es in den sparteneigenen Journalen aus, die mit vermeintlichen Tests u. Workshops ihre Werbung an den Mann/ die Frau bringen wollen. Nebenbei – die Ratschläge sind nützlich. Zu ergründen, warum ausgerechnet die Tierfotografie so beliebt ist beim knipsenden Volk, fühlen sich nur wenige Experten bemüßigt.
Die Natur bietet unzählige Motive an. Tiere sind andere Wesen, deren Inneres wir naturgemäß nicht kennen können, wenngleich viel Aufwand betrieben wird, es zu verstehen. Sie verhalten sich bekanntermaßen ihrer jeweiligen Art entsprechend und dennoch überraschend für uns Menschen. Das gilt für den Kater auf dem heimischen Sofa ebenso, wie für den Eisbären im Zoo oder gar das Wildschwein in der freien Natur.
Es ist allgemein bekannt, dass Menschen umso stärker in Begeisterung ausbrechen, je menschlicher, besser – vermenschlichter, Tiere auf sie wirken. Kümmert sich ein Muttertier liebevoll um sein Kind, dürfte dass vor allem jungen Müttern ein Jauchzen abringen. Hypothetisch möchte ich glauben, dass kämpfende Alpha-Tiere, Tiger, Hirsche oder gar Gorillas besonders bei Männern Bewunderung hervorrufen.
Gerade wenn es uns gelingt, dieses vermenschlichte Verhalten der Tiere mit der Kamera einzufangen, können wir versichert sein, dass wir beim Betrachter Anerkennung erheischen, was den Gedanken nahe legt, dass die meisten Tierknipser genau das bezwecken – der Privatmann im privaten Kreise, der Profi durch Veröffentlichungen in den einschlägigen Gazetten. Warum sonst sollte jemand mit schwerem Gepäck, das darüber hinaus empfindlich gegen Erschütterungen und Feuchtigkeit ist, sich in unwirtlichen Gegenden, versteckt unter Planen oder in Holzverhauen, von Mücken piesacken oder von unangenehmen Temperaturen martern lassen, um den einen Moment zu erwischen, wo der Elefant sein Wasser lässt.

Jedoch, der Dschungel fängt auf dem eigenen Balkon, dem Hinterhof, dem Park vor der Haustür an. Man muss nicht in die Wüste oder an den Polarkreis, um Tiere in ihrer Umgebung abzulichten. Beobachten Sie Kühe, Pferde, Hunde, Katzen und so fort in Ihrer unmittelbaren Umgebung. Sie werden überrascht sein über die Mannigfaltigkeit der uns umgebenden Individuen, die nicht der Gattung Mensch angehören.